MKW-haltige Parkplatzabflüsse

Ölskimmer Parkplatzabflüsse

Problemstellung

Abflüsse von Parkplätzen (ruhender Verkehr) unterliegen im Unterschied zu Straßen nicht der zerstäubenden und entfrachtenden Wirkung der schnell drehenden Räder und der seitlichen Winddrift. Hierdurch weisen sie bei hoher Parkfrequenz und bei Asphaltdecken um den Faktor 50-100-fach höhere MKW-Konzentrationen als Straßenabflüsse auf.

Tropfverluste der parkenden Fahrzeuge führen zur Zersetzung der Asphaltdecke, die die MKW-Belastung der Parkplatzabflüsse zusätzlich markant erhöht.

Altes Reinigungsverfahren

Koaleszenzabscheider erreichen unter Laborbedingungen (keine Feinpartikel) MKW-Ablaufkonzentrationen bis minimal 5 mg/l. Unter realen Bedingungen (mit Feinpartikeln) sind sie nach kurzer Zeit wirkungslos, da sich das Koaleszenzgewebe zusetzt oder bei gewebefreien Abscheidern die MKW-haltigen Feinpartikel nicht zurückgehalten 

werden. Außerdem bedarf es zur unschädlichen Direkteinleitung in ein Gewässer einer 0-fach geringeren MKW-Konzentration (<0,1 mg MKW/l).

Neues, 2-stufiges Verfahren

Geringe MKW-Konzentrationen von 0,1 mg MKW/l lassen sich nur durch eine Filtration gewährleisten. Eine Filtration ist durch die hohe Feinpartikelkonzentration und durch deren MKW-Sättigung sehr kolmationsanfällig. Es ist deshalb im Unterschied zum klassischen Retentionsbodenfilter ein zweistufiges Verfahren notwendig. In der 1. Stufe werden 95%

der Feinpartikel entfernt, um einen störungsfreien Filterbetrieb zu ermöglichen. Diese hohe Feinpartikelabtrennung der 1. Stufe ist durch das große spezifische Volumen (150-250 m3/ha Au) und den Batchbetrieb sichergestellt. Durch den Batchbetrieb der 1. Stufe findet eine zeitlich getrennte Füll-, Rühr-, Ruhe- und Entleerungsphase statt:

  • Rührphase: Bindung von gelöstem MKW an die Feinpartikel
  • Ruhephase: Sedimentation der ölgesättigter Feinpartikel bzw. Aufschwimmen der leichteren Ölphase
  • Entnahme dieser Schwimmdecke durch den Skimmer (in 90% der Jahreszeit möglich) und des Sedimentes im 5 jährigen Turnus
  • Entfernung der restlichen MKW-Belastung durch Filtration in der 2. Stufe (Retentionsbodenfilter).

Reinigungsverfahren für MKW-haltige Parkplatzabflüsse

Öl-haltiges Sediment in der 1. Stufe der Regenabflussbehandlung (Regenrückhaltebecken)

Als Volumen der 1. Stufe wurde das vorhandene RRB des früheren Koaleszensabscheiders genutzt. Der Vergleich der Sedimentbildung von früherem (Bild links) und jetzigem Betrieb (Bild rechts) zeigt die effektive Nutzung des vorhandenen Beckenvolumens durch den Batchbetrieb.

Regenabflussbehandlung

Sedimententwässerung in der 1. Stufe

Die zeitliche Verteilung zwischen Einstau und Trockenphasen entscheidet über den Trockensubstanzgehalt des Sedimentes​.

Sedimententwässerung

MKW-Bindepotential der 2. Stufe

Trotz der im Vergleich zum rohen Parkplatzabfluss (40 mg MKW/l) geringen Zulaufkonzentrationen der 2. Stufe (1,5 mg MKW/l) ist noch ein Bindepotential für MKW in Phase erforderlich. Der chromatographische Effekt während der Beschickung (Bild links) und die MKW-Beladung der Vegetationsreste der Filterböschung (Bild rechts) zeigen an, dass auch in der 2. Stufe ein MKW-Bindepotential vorhanden sein muss. Dieses wird durch die hohe MKW-Mineralisierung der eingetragenen Feinpartikel bereitgestellt (Regeneration des MKW-Bindepotentials).

Bindepotential 2 Stufe

Skimmerbetrieb in der 1. Stufe der Regenabflussbehandlung

Das nicht an Feinpartikel mit einer Dichte über 1 gebundene Mineralöl wird auf der Wasseroberfläche (Niveau: 0–2,80 m) durch den Schlauchskimmer entfernt und in einen Altölbehälter gefördert. Die Wirkung des Skimmers kann anhand der Altölmenge quantifiziert und optisch u.a. an der Abwesenheit einer Ölschicht im Pumpensumpf festgestellt werden.

Die bisherigen Betriebserfahrungen zeigen, dass der Skimmer der Shell- und der Aralseite pro Jahr 500 l wasserfreies Altöl aus dem Parkplatzabfluss entfernt. Dies entspricht durchschnittlich auf der Shellseite 12 und auf der Aralseite 35 mg MKW pro Liter Parkplatzabfluss.

Ölskimmerbetrieb in der 1. Stufe

Wartung der Ölskimmeranlage

Das vom Schlauch abgestreifte Öl enthält noch sehr viel Wasser (> 90 %). Um ein wasserarmes Altöl zu erhalten sind zwei Trennstufen notwendig. Der Auffangbehälter des Skimmergutes (Bild links, 1. Trennstufe) leitet das sich am Behälterboden sammelnde Wasser in das RRB zurück (links). Der Altölbehälter (2. Trennstufe) enthält einen Ablaufhahn

in Bodennähe, über den das Wasser in monatlichem Abstand das RRB zurückgeführt wird (rechts).

Wartung des Ölskimmers

Altölverwertung

Das Mineralöl fällt an folgenden Positionen der Reinigungsanlage an:

MKW in M-%

GV in M-%

Altölbehälter 1. Stufe, RRB

Sediment der 1. Stufe, RRB

Sediment der 2. Stufe, RBF

95

12

12

95

47

48

Aufgrund des hohen Mineralölgehaltes bzw. des hohen Brennwertes kann das Altöl und das Sediment der 1. Stufe thermisch verwertet werden. Das Sediment der 2. Stufe (Filtersediment) kann aufgrund der geringen Sedimentationsrate (0,85 kg TM/m2*a) und der sehr hohen Mineralisationsrate (> 80 %) über lange Zeit (50 Jahre) im Filter deponiert werden.

Zukünftige Schilfbepflanzung der Filterflächen

Trotz der sehr geringen Feinpartikelbelastung der Filteroberfläche (0,85 kg TM/m2*a) ist aufgrund der hohen Kolmationswirkung der ölgesättigten Feinpartikel eine Schilfbepflanzung notwendig (Kolmationsschutz).

Bepflanzung Filteroberfläche

Schnelle Regeneration der Vorflutgräben

Die Parkplatzabflüsse werden in gefällearme, oberläufige Gräben eingeleitet. Trotz der hohen Ausgangsbelastung mit MKW-gesättigten Feinpartikeln (Bild links) konnte schon nach 6 Betriebsmonaten des neuen Verfahrens ein optisch MKW-armer Vorflutgraben beobachtet werden (Bild rechts).

Regeneration der Vorflutgräben1

Regeneration der Vorflutgräben2

Auftraggeber
Administration des Ponts et Chaussées
21, rue du Chemin de Fer
L-8057 Bertrange
Ansprechpartner: Herr Carlo Bintz
Tel.: 00352-310502300
email: carlo.bintz@pch.etat.lu

Planung und Bauleitung
BEST-Ingenieurs-Conseils
L-2513 Senningerberg
Ansprechpartner: Herr Fernand Hengen
Tel.: 00352-349090
email: fhengen@best.lu

Hydrologische Modellierung
ifs Ingenieurgesellschaft f. Stadthydrologie mbH
Stiftstraße 12
D-30159 Hannover
Ansprechpartner: Herr Dr. Dieter Grotehusmann
Tel.: 0049 511-70139113
email: grotehusmann@ifs-hannover.de

Montage und Wartung der Skimmer
Enviro Services International
L-3378 Livange
Ansprechpartner: Herr Barthelme
email: barthelme@enviro.lu
Tel.: 00352-52098027

Konzeption und Monitoring
Bioplan-Landeskulturgesellschaft
Pfohlhofstr.20
D-74889 Sinsheim
Ansprechpartner: Herr Benedikt Lambert
Tel.:0049 7261-5995
email: bioplan-lambert@t-online.de

Messtechnik und Programmierung des Automatikbetriebes
Autec 2, rue des Sapins St. Ingberter Str.7a
D-66583 Spiesen-Elversberg
Ansprechpartner: Herr Markus Feit
Tel.: 0049 6821-973306
email: m.feit@autec-saar.de

Lieferung und Applikation der Skimmer
Friess GmbH
Böttgerstraße 2
D-40789 Monheim
Ansprechpartner: Herr Michael Fries
Tel.: 0049 2173-52011
email: post@friess.info

Behördliche Abwasserüberwachung
Zone Industrielle Luxcontrol
1, Av. des Terres Rouges BP 349
Ansprechpartner: Herr Rene Thines
email: thines@luxcontrol.com
L-4004 Esch-sur-Alzette